Fernseh-Volkstheater: Theaterware im Fernsehsystem
Claus Rieder (auth.)Fernseh-Volkstheater, seit den 50er Jahren ein Erfolgsgenre des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, findet sich von 1989 bis 1994 auch auf Primetime-Sendeplätzen der privaten Sender SAT 1 und RTL. In dieser Zeit unterlag diese Form der Fernsehunterhaltung bestimmten charakteristischen Wandlungsprozessen, die als Übergang in einen medienindustriellen Produktionsprozess beschrieben werden können.
Claus Rieder untersucht das Produktionsumfeld des Fernseh-Volkstheaters der 90er Jahre auf der Basis von Experteninterviews, Produktionsbeobachtungen und einschlägigem Quellenmaterial. Er schildert das Innenleben des Fernsehbetriebs und gibt Antwort auf Fragen nach der Funktion der Redaktion, der programmbegleitenden Medienforschung, der Vermarktungs- und Verwertungsstrategien, der Vermarktungsfirma für die Werbezeiten, der Werbeinselstruktur und der werbungtreibenden Unternehmen. Dabei bezieht er außer dem Volkstheater selektiv auch die Sitcom und das sog. E-Theater ein. Die Sendungen erweisen sich dabei als Industrieprodukte mit Warencharakter. Der Autor geht den Bedingungen dieses Wandels zur Ware nach und zeigt dessen Folgen für die Fernseh-Ästhetik und -Dramaturgie auf.